Höhenradweg

Höhenradweg offiziell freigegeben
 
 
Die Stadt Ettlingen ist um eine wichtige Radverkehrsverbindung reicher. Der neue Radweg zwischen der Kernstadt und den Höhenstadtteilen ist am Freitag vergangener Woche durch Staatsekretärin Elke Zimmer MdL und Oberbürgermeister Johannes Arnold feierlich für den Verkehr freigegeben worden. „Der Radweg in die Höhenstadtteile wurde in der Rekordzeit von knapp neun Monaten realisiert, mein Kompliment an alle Beteiligten!“ sagte OB Arnold kurz vor dem Durchschneiden des Bandes. Der Lückenschluss sei wie eine Nabelschnur, die die Höhe mit der Kernstadt und darüber hinaus verbinde. Er hoffe, dass der neue Weg viele zum Umsteigen aufs Rad anrege und er somit ein Beitrag zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz sei. Ausdrücklich dankte der dem ADFC für die Unterstützung. Ettlingen strebe an, sich beim bundesweiten Klimatest von Platz fünf weiter zu verbessern, nicht wegen der Platzierung, sondern für das Klima. Weitere Maßnahmen seien in Arbeit, so werde über das Modellprojekt Minikreisel/Wasen-/Mühlenstraße die Radverbindung in die Kernstadt und nach Ettlingen-West weiter verbessert.
Zugleich rückte der OB zurecht, was aktuell kursiert. Ja, fünf Millionen Euro seien viel Geld für einen Radweg, doch der Bau barg viele technische Herausforderungen. Ja, es sind 200 Höhenmeter zu überwinden, aber so war es auch schon zuvor. Ja, das Hinauffahren führe zu Schwitzen, und das Hinunterfahren fordere die Bremsen, auch dies sei eben gegeben. In Sachen Natur- und Umweltschutz und die damit verbundenen hohen Hürden wandte er sich an Staatssekretärin Elke Zimmer vom Verkehrsministerium des Landes und bat darum, gerade bei Maßnahmen, die letztlich dem Umweltschutz dienen, einen breiteren Ermessensmaßstab anzulegen. Er dankte dem Land für die Unterstützung in Form der sehr hohen Förderung.
 
Staatssekretärin Elke Zimmer bescheinigte dem neuen Radweg hohe Qualität und nannte ihn einen wichtigen Baustein; denn wenn das Klimaschutzziel des Landes, bis 2040 klimaneutral zu sein, erreicht werden solle, müssten sich Land und Kommunen „partnerschaftlich unterhaken“, so wie nun geschehen bei der Realisierung dieses Projekts. Teil der Planung sei es nämlich, 20 Prozent mehr Menschen im Land zum Umsteigen vom Auto aufs Rad oder per Pedes zu bringen. Der Höhenradweg habe im Bedarfsplan der Region höchste Priorität gehabt, ebenso wie der Radschnellweg von und nach Karlsruhe, auch er stehe auf der Liste ganz oben. Ettlingen, so die Staatssekretärin, sei „radelaffin“ und solle es auch bleiben, dafür sorgten neue Radwegestrecken. Sie dankte ihrerseits allen Beteiligten, vor allem auch dem Regierungspräsidium für die Begleitung von Planung und Bau.
     
Die Hauptlast im Zusammenhang mit dem Projekt hatte stadtseits das Stadtbauamt unter Leitung von Daniel Schwab zu tragen, führte der zuständige Dezernent, Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker aus, der den technischen Part übernahm. Insgesamt wurden rund 3.300 Arbeitsstunden geleistet, zahllose Abstimmungs- und Koordinierungsgespräche vor Ort und online wurden geführt. Hauptprojektleiter war Hagen Wagner, unterstützt von Mousa Maliha als seinem Stellvertreter; weiter waren maßgeblich beteiligt: Daniel Schwab, Jannik Obreiter als Leiter der Tiefbauabteilung des Stadtbauamts, Ilyas Avci und zahlreiche weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtbauamts und des Bauhofs. Weiter nannte er die Vertreter der am Bau beteiligten Firmen, vom Planungsbüro Leutze über die Baufirma Grötz bis zur Mailänder Consult.
 
Details zur Baumaßnahme
Der neue und asphaltierte Radweg beginnt am Schützenhaus und wird bis zur Landesstraße 613 als 3,50 Meter breiter gemeinsamer Rad- und Forstweg geführt. Danach verläuft der Radweg zunächst parallel zur L613 als separater, von der Fahrbahn getrennter Radweg mit einer Breite von 2,50 Metern. Im Bereich der Ortsdurchfahrt von Spessart wurde der Radweg aufgrund der örtlichen Gegebenheiten als einseitiger Radfahrschutzstreifen ausgebildet werden. Im Anschluss an den südlichen Ortsausgang von Spessart können dann die bestehenden Wege in Richtung Schöllbronn und Schluttenbach genutzt werden. Da der Weg im weiteren Verlauf in Richtung Schluttenbach im FFH-Gebiet liegt, wurde dort der bestehende Weg ausgebessert.
Als Lückenschluss zum neuen Radweg wurde die bestehende Asphaltstrecke von der Schöllbronner Straße bis zum Schützenhaus teilsaniert und als Fahrradstraße ausgewiesen. Die Gesamtlänge der neuen Radwegeverbindung beträgt rund 3,40 Kilometer.
Zwei Querungshilfen im Norden und Süden von Spessart waren notwendig, außerdem brauchte es drei Stützbauwerke, „sie gehörten zu den besonderen Herausforderungen der Maßnahme, ebenso die naturnahe Verlegung des Krebsbachs, die Berücksichtigung der Gashochdruckleitung sowie zahlreiche weitere Arten- und Naturschutzmaßnahmen“, so Bürgermeister Dr. Heidecker. 5.000 Kubikmeter Boden wurden bewegt, 4.500 Kubikmeter Frostschutz- und Schottertragschichten eingebaut, 12.000 Meter Kabel und Lehrrohre verlegt. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf knapp 5,25 Millionen Euro, davon trägt das Land etwa 3,5 Millionen Euro, die Stadt 1,75 Millionen Euro. Der städtische Anteil wird darüber hinaus vom Land Baden-Württemberg nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, kurz LGVFG, gefördert, weil ressourcenschonend ein bestehender Forstweg zu einem Radweg ausgebaut wurde. So dass grob eine Mio. Euro bei der Stadt verbleibt. Der Bürgermeister verwies zudem auf das „Ettlinger Modell“; denn zur Vereinbarkeit des Arten und Naturschutzes sowie der Verkehrssicherheit soll innovative Technik zum Einsatz kommen, die Leitungen und Lichtmasten sind bereits installiert: die Beleuchtung des Radweges wird dynamisch sein durch mitlaufendes Licht, das jedoch auf die Belange der Natur durch Dimmung, Leuchtfarbe  und Leuchtintensität größtmögliche Rücksicht nehmen wird. „Diese Kombination gab es bisher noch nicht.“ Die Leuchtenköpfe werden aller Voraussicht nach noch vor der Jahreswende installiert. Danach hieß es Strecke frei für die Radler, allen voran OB Arnold und Staatssekretärin Zimmer, die als erste den Weg hinaufradelten.
 
16.11.2023
 

Einweihung Höhenradweg
Höhenradweg