Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
das Jahr 2020 ist in so gut wie jeder Hinsicht anders verlaufen als wir vor gut einem Jahr dachten. Die bis dato andauernde Pandemie hat uns seit März fest im Griff. Wir müssen weiterhin – auch über die Feiertage und den Jahreswechsel – Kontakte reduzieren, um die Infektionszahlen sowie das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Das fällt uns allen schwer, gerade weil wir den Dezember üblicherweise dazu nutzen, das vergangene Jahr mit Familie und Freunden auf dem Sternlesmarkt ausklingen zu lassen, gemeinsam Essen oder Bummeln zu gehen. Aber trotz dieser Umstände lohnt es, auf das Jahr 2020 zurückzublicken und Bilanz zu ziehen, denn „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen“ (Johann Wolfgang von Goethe).
In Ettlingen erkennen wir, dass die Corona-Pandemie, so absurd das klingt, auch positive Auswirkungen hatte. Die Maßnahmen von Bund und Ländern hatten das Ziel, Zusammenkünfte mehrerer Menschen zu verhindern. Dass sich dabei trotzdem niemand im Stich gelassen fühlen musste, ist das Ergebnis von Ihrer und unserer
Kreativität und Spontanität. Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, haben für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gesorgt und so die Botschaft unseres „Regenbogens“ (Ettlingen hält zusammen) in die Tat umgesetzt. Viele Einzelpersonen und Gruppierungen haben Unterstützung angeboten, wo sie nur konnten.
Neben persönlichen Einkaufshilfen haben wir es so auch geschafft, den Tafelladen kurzerhand in die Schlossgartenhalle zu verlagern und weiter betreiben zu können. Wo zu Beginn der Pandemiezeit viele Veranstaltungen und Projekte abgesagt werden mussten, haben wir es nach und nach geschafft, Alternativen anzubieten. Ich denke da vor allem an den Internationalen Klavierwettbewerb, der komplett online stattgefunden hat, die Mini-Version der Schlossfestspiele, an das Autokino auf dem Dickhäuterplatz und an unsere Sternlesstadt, für die wir bis zuletzt kämpfen mussten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen in der Bevölkerung und der Verwaltung ganz besonders bedanken, die in diesem Jahr unbürokratische, niedrigschwellige und unkomplizierte Lösungen auf den Weg gebracht haben, um so schnell den jeweils aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden.
Aber auch trotz Corona konnten in den letzten Monaten einige Projekte geplant, umgesetzt und fertiggestellt werden. Sehr offensichtlich ist der Wandel, wenn man durch die Innenstadt geht. Das Großprojekt rund um den Neuen Markt ist im 1. Bauabschnitt umgesetzt. Das neue Pflaster, das Wasserspiel, das Podest und die neuen Bäume lassen sich mehr als sehen und ich bin mir sicher, dass davon auch die Einzelhändler profitieren werden. Ein zweites Projekt befindet sich direkt neben dem Rathaus, denn auch die Ratsstuben entwickelten sich sowohl im Innenraum als auch an der Fassade weiter. Direkt gegenüber befindet sich das Sparkassengebäude, für das ein aufwändiges Raumkonzept gestaltet wurde. Es befähigt uns durch Verlagerungen dazu, an anderen Stellen in der Stadt weiteren Wohnraum zu schaffen. Für genau dieses Ziel gelang es uns in diesem Jahr ebenfalls, die Planungen des ehemaligen Feuerwehr-Areals in die Wege zu leiten und den Bau des Generationenparks Festplatz voranzutreiben. Neben barrierefreien Wohnungen sowohl für alleinstehende Personen als auch für Familien entsteht in diesem Quartier auch ein neuer Kindergarten. Dadurch können wichtige Betreuungsplätze geschaffen werden, die immer noch Mangelware sind. Der Naturkindergarten Blattwerk, der in diesem Jahr eröffnet wurde, unterstützt diesen Bedarf ebenfalls.
In ihrer Freizeit können die Jüngsten dann die neue Trampolinanlage im Horbachpark nutzen, die dank der Stiftung „Kinderspielhaus Ettlingen“ umgesetzt werden konnte. Zusätzlich bietet das neue Albgaustadion künftig für jegliche Arten des Vereinssports sowie Veranstaltungen die richtige Kulisse. Bis solche großen Menschenansammlungen wieder möglich sind, sorgt die Verwaltung stetig dafür, die Digitalisierung weiter zu entwickeln. Dies gelang in diesem Jahr sehr erfolgreich durch den Einsatz der Onlinevideoplattform „@lingen verbindet“, über die ganze Familien-, Freundes- und Bekanntenkreise sowie Geschäftspartner unkompliziert miteinander ins Gespräch kommen können. Die Innenstadt profitiert von der Digitalisierung vor allem durch das Projekt der „Letzten Meile“, da so weniger Transporter und dafür mehr Lastenräder durch unsere Altstadt fahren. Damit zusätzlich auch noch der Autoverkehr verringert wird, wurde 2020 der Radverkehr weiter gefördert, indem u.a. die Grundsteine für eine Radschnellverbindung zwischen Karlsruhe und Ettlingen gelegt wurden.
Zusätzlich wurde das Klimaschutzkonzept im Gemeinderat verabschiedet und die ersten Schritte des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) auf den Weg gebracht, das im nächsten Jahr u.a. durch eine Bürgerbeteiligung fortgeführt wird. Schließlich arbeiten wir in der Stadtverwaltung vor allem für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger. Dazu gehört es auch, im Bedarfsfall schnell vor Ort zu sein. Mit diesem Hintergrund haben wir den Feuerwehrbedarfsplan 2020-2025 beschlossen. Zusätzlich verbessern wir unsere Bürgerservices und sind künftig durch das neue Bürgerbüro im Erdgeschoss des Roten Rathaus noch einfacher für Sie zu erreichen. Sie sehen, dass wir in und für Ettlingen trotz der Pandemie einiges für uns alle vorangebracht haben.
Nun möchte ich die Gelegenheit nutzen, um vor allem all denjenigen zu danken, die auch über die Feiertage für die Bürgerschaft im Dienst sind, die dann und auch bisher unter großem Einsatz unsere medizinische Versorgung gewährleisten, die für unsere Sicherheit und Ordnung im Dienst sind sowie alle, die sich ehrenamtlich und im Hintergrund engagieren. Ihnen und uns allen wünsche ich frohe und besinnliche Weihnachten. Halten wir uns alle an die Spielregeln, dann schaffen wir es, dass das Jahr 2021 weniger von Infektionszahlen und wieder mehr von freudigen Ereignissen geprägt sein wird. Bleiben Sie gesund!
Ihr Johannes Arnold
Oberbürgermeister