Waldbad Schöllbronn: Badebetrieb 2025 gesichert
Es muss leider weg, das charakteristische Dach des Waldbades. Doch gebadet werden kann dennoch in der kommenden Saison.
Für einen kurzen Moment stockte Ortsvorsteher Eberhard Wurster sowie den Vorständen des Fördervereins Waldbad Schöllbronn Achim Schneider und Joachim Klein der Atem, als Stadtwerkegeschäftsführer Steffen Neumeister anhob mitzuteilen, dass ein Zuganker beim Zeltdach des Waldbades Schöllbronn komplett kaputt ist und deshalb diese charakteristische Konstruktion abgebaut werden muss.
Doch nur einen Satz später herrschte wieder Erleichterung. Denn der Bäderchef Daniel Daul hatte sich mit seiner Mannschaft eine Lösung überlegt, so dass dennoch das Bad, das bei Familien überaus beliebt ist, seine Türen zur Badesaison 2025 öffnen kann. Statt des an das Olympiastadion in München erinnernde Dach wird es nun zwei große Festzelte geben, verbunden durch ein Dreieck. Sie werden im Eingangsbereich und bei den Umkleiden und Duschen für Schutz sorgen. „Mit dieser Lösung können wir die Saison fahren“. Sie kostet rund 60 000 Euro.
Spaziergänger hatten im Winter entdeckt, dass ein Seil nicht mehr straff sei, ließ Neumeister wissen. „So konnten wir schon frühzeitig auf die Recherche gehen, gibt es die alte Firma noch, die das Dach montiert hatte“. Und siehe, die Hartnäckigkeit des Bäderchefs Daul zahlte sich aus, er fand das Unternehmen, das sogar noch die Ingenieurpläne hatte.
Zur Erinnerung: das Waldbad stammt aus dem Jahr 1974. Die innovative Zeltdachkonstruktion prägte seither das Erscheinungsbild. Die tragenden Zuganker im Boden sind ebenso alt wie die Konstruktion selbst, sprich 50 Jahre. Einzig die Membran wurde 1995/96 erneuert.
Als Mitarbeiter des Bäderbetriebs den Zuganker „öffneten“, zeigte sich, dass von den sieben Stahllitzen, sechs gebrochen waren. Das Seil hing am sprichwörtlichen seidenen Faden. Da die Anker, es sind insgesamt 18 Stück, zum Teil bis zu 15 Meter tief im Boden liegen, können sie nur per Sichtkontrolle an der Oberfläche beurteilt werden. Das Ergebnis eines Ingenieurbüros lautet, auch an den anderen Zugankern können solche Brüche auftreten, weshalb das Zeltdach abgebaut werden müsse. 2012 waren die Anker auf Zug geprüft worden. Damals waren sie noch gut.
Die Öffnung des Bades und damit verbunden die Überlegungen zu einer neuen Konstruktion rechtfertigen die guten Zahlen der Badebesucher, die bei rund 40 000 liegen.
„Überdies tue es der Technik nicht gut, wenn sie ein Jahr nicht in Betrieb ist, deshalb ist es besser, das Bad zu öffnen“, erklärte Daul.
„Wir haben den Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von OB Johannes Arnold über diesen Schaden informiert, der gleichfalls sein Bekenntnis zum Bad gab. Wir werden die Saison nutzen, um uns Gedanken über das Dach und die Konstruktion zu machen, die der alten nahekommen soll“, ließen Daul und Neumeister wissen. Beim „Kiosk hätten wir eh baulich etwas machen müssen. Er ist 30 Jahre alt, hat zu lange Wege, was den Betrieb personalintensiv macht. Auch die Küche bedürfe einer Erneuerung“.
Auf rund ein bis zwei Millionen Euro werden die Kosten für das neue Dach geschätzt.
Mit Blick auf Wurster, Schneider und Klein hob Neumeister heraus. Er hoffe, dass die Badegäste Solidarität zeigen, das wäre ein tolles Zeichen für das Bad. Wir nehmen natürlich auch gerne Spenden.
Daul erinnerte an das 50-Jährige im vergangenen Jahr. „So etwas hätten wir nicht erwartet. Wir waren voller Enthusiasmus für die Saison 2025 und haben für den 17. August ein Einhorn Springen zusammen mit der welle geplant, das auch stattfinden wird.
Gleichfalls über die Bühne gehen wird auch das Schwimmbadfest des Fördervereins am 6. Juli, vielleicht versteigert der Verein sogar Bahnen des Dachs.
Unisono dankten Ortsvorsteher sowie der Vorstand des Förderverein dem Team der Bäder für das schnelle Reagieren und für die Lösung, die ein Bäderbetrieb möglich macht.
Am 5. Mai wird das Dach abgebaut werden, das geschieht mit zwei Kränen. Voraussichtlich wird das Waldbad zu Beginn der Pfingstferien seine Türen öffnen.