Hier können Sie die Starkregengefahrenkarte Ettlingen/Waldbronn für das Szenario außergewöhnliches Regenereignis einsehen. Die ermittelte Starkregengefahrenkarte basiert auf Befliegungsdaten von Februar 2016. Die Gebäude entsprechen dem Stand von August 2021. Sie haben die Möglichkeit, über die Buttons am rechten oberen Rand die Wassertiefe an einzelnen Stellen abzurufen oder auch Punkte in der Karte zu setzen und diese mit Kommentaren zu versehen, sollte Ihnen auffallen, dass an der ein oder anderen Stelle der Wasserlauf nicht plausibel erscheint. Nach Prüfung Ihrer Anmerkung wird die Karte dann ggf. angepasst. Den Starkregenkarten können Sie die Wassertiefen und die Fließwege des Wassers bei einem Starkregenereignis entnehmen.
Im Allgemeinen wird bei einem 10-jährlichen Regenereignis von einem Starkregenereignis gesprochen, hierfür gibt es aber viele Definitionen. Der Abfluss eines Regenereignisses ist immer von der Bodensättigung, dem Befestigungsgrad und der Topographie des Geländes abhängig. So kann z.B. ein Regenereignis über einer Hanglage bereits zu Schäden führen, welches im Flachland ggf. noch über die Kanalisation ablaufen könnte. In einem anderen Fall könnte ein Regenereignis bei gesättigtem oder gefrorenem Boden zu Überschwemmungen führen, welches sonst keine Folgen nach sich gezogen hätte.
Die Starkregenkarten werden exemplarisch für 3 Ereignisse berechnet, ein seltenes, ein außergewöhnliches und ein extremes Ereignis. Dem außergewöhnlichen Ereignis, wie in der hier veröffentlichten Karte dargestellt, liegt ein generiertes Niederschlagsereignis von einer Stunde mit einer statistischen Wiederkehrzeit von 100 Jahren zugrunde. Auf Grundlage der Starkregenkarten werden die Risiken, die aus diesen Abflussereignissen für z.B. Infrastruktur, Schulen, Kindergärten, Altenheime etc. entstehen können, ermittelt und soweit möglich, Maßnahmenvorschläge zur Minderung der Risiken im öffentlichen Bereich erarbeitet.
Bei und nach einem Starkregen werden immer wieder Stimmen laut, die Kanalisation wäre zur gering dimensioniert, der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung der Stadt Ettlingen müsse hier unbedingt handeln. Entsprechend der einschlägigen Regelwerke ist die Kanalisation je nach Lage (ländlicher Raum, Wohngebiet, Industrie) für die Bewältigung von häufigen bis seltenen Niederschlagsereignissen im Bereich von einer Wiederkehrzeit von 1 bis 5 Jahren auszulegen. Dies ist zum Einen dem Kanalbetrieb geschuldet, umso größer der Durchmesser eines Kanals, umso geringer der Wasserstand bei „normalen Abflüssen“. In Folge können Feststoffe nicht abtransportiert werden und bleiben auf der Sohle liegen. Dies kann zu Verstopfungen führen. Zum Anderen darf beim Bau der Kanalisation die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht gelassen werden. Die Abwassergebühr muss bezahlbar bleiben. Der Bau einer Kanalisation, die einen Starkregen aufnehmen könnte, wäre, falls es der Platz in der Straße überhaupt zulassen würde, immens teuer. Um Ablagerungen bei überdimensionierten Rohrleitungen zu beseitigen, müssten die Reinigungsintervalle verkürzt werden, die Kosten für die jährliche Kanalunterhaltung würden steigen.
Die hydraulische Leistung der Ettlinger Kanalisation wird regelmäßig geprüft. Bei Bedarf, d.h. der Kanal kann je nach Lage ein 1- bis 5-jährliches Regenereignis nicht aufnehmen, werden Maßnahmen zur Entlastung geschaffen. Das kann der Bau eines größeren Sammlers sein, die Entsiegelung von Flächen oder auch die Schaffung von Rückhalteraum an anderer Stelle.
Bei seltenen Regenereignissen bzw. Starkregen muss mit einem Überstau der Kanalisation, vor allem aber auch mit oberflächlich abfließendem Wasser gerechnet werden. Betroffene Grundstückseigentümer sind in diesen Fällen selbst verantwortlich sich durch geeignete Maßnahmen zu schützen. Ein Überblick, wie diese Maßnahmen aussehen könnten, bietet der Flyer der Stadt Ettlingen „Schutz vor Kellerüberflutung - Was tun bei Rückstau aus der Kanalisation und Eindringen von Oberflächenwasser?“ (PDF, 961 KB).
Damit jeder Grundstückseigentümer die Gefahr für sein Grundstück künftig besser abschätzen kann, hat die Stadt Ettlingen bereits in 2019 die Erstellung eines Starkregenrisikomanagements in Angriff genommen. In einem ersten Schritt werden hier die Fließwege und Abflusstiefen bei einem seltenen, einem außergewöhnlichen und einem extremen Niederschlagsereignis dargestellt. Anschließend werden die Risiken, die aus diesen Abflussereignissen hervorgehen, ermittelt und soweit möglich Maßnahmenvorschläge zur Minderung der Risiken erarbeitet.
Jedoch muss jedem bewusst sein, dass nicht alle Gefahren durch die Stadt Ettlingen abgewendet werden können. Nach wie vor bleibt die Verantwortung für die Sicherung privater Grundstücke in der Verantwortung der jeweiligen Grundstückseigentümer.
Für die Starkregenkarten für Ettlingen liegt eine Vorsimulation vor. Zur Finalisierung der Karten hoffen wir jetzt u.a. auf Hinweise aus der Bevölkerung, um ggf. Fließwege oder Überflutungsflächen zu identifizieren, die bisher nicht erkannt wurden. Nach Beendigung der Plausibilisierung werden die Karten entsprechend überarbeitet. Die endgültigen Starkregengefahrenkarten werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.