Ticketsystem war richtige Entscheidung für entspannten Genuss

Um es gleich vorweg zu nehmen, einen Ticketverkauf mit Zeitfenstern einzuführen, war die richtige Entscheidung. Denn im vergangenen Jahr ´stapelten´ sich die Besucher und ein entspanntes Degustieren war fast nicht mehr möglich.

Um hier wieder eine prickelnd angenehme Atmosphäre zu schaffen, hat das Amt für Marketing und Kommunikation, das das Champagnerfest zusammen dem Tourismusbüro von Epernay organisiert, die Zeitfenster eingeführt, auch zu Freude der sieben Winzer, die nun wieder Zeit hatten, Fragen der Interessierten zu beantworten, von der Ernte des vergangenen Jahres zu erzählen, und aus welchen Weinsorten sich ihr Reserve zusammensetzt.
Dirk Hartmann kam wieder mit seinen Freunden per Rad aus Karlsruhe, „sonst kann ich nur ein oder zwei Gläser genießen, das wäre sehr schade“. Schon hat er sich bei seinem Lieblingswinzer eingereiht, den jeder hier in der Schlossgartenhalle hat. Klar ohne ein, zwei Pakete verließ niemand das Fest. Auch Liane, zum ersten Mal hier, war restlos begeistert. Begeistert zeigten sich auch Eva Schmole und Bernhard Behret aus Amerika, sie hatten ihre Ankunft in Ettlingen so gelegt, dass sie das Champagnerfest besuchen können. Das ist so traumhaft schön, gerade weil es so klein und überschaubar ist“, hob Bernhard Gehret heraus und lobte das Ticketsystem. Dem stimmte auch Dr. Ruth-Caroline Zimmermann zu. „Das war die richtige Entscheidung, jetzt hat man richtig Muße“.

Gerade die kleinen Winzer mit ihren außergewöhnlichen Kreationen sind das Anziehende dieses Festes. Man schmeckt die Unterschiede, nicht jedes Jahr ist gleich wie bei den großen Häusern, das begeistert viele der Besucher, die das Gold der Marne nicht nur zu einem besonderen Anlass genießen. Ein Glas Champagner lässt den Tag zu einem Besonderen werden, hob denn Luise Fischer aus Baden-Baden heraus. Früher war Champagner der Wein, den es zur Krönungsfeier der französischen Könige gab. Die Feierlichkeit fand im Übrigen in der Kathedrale in Reims statt.
 

Wer noch mehr erfahren wollte, was es mit dem großen Wein auf sich hat, den nahm Nils Lackner in seinen drei Masterclasses an die Hand. Rund 40 Frauen und Männer hingen förmlich an Lackners Lippen, einer von vier deutschen Champagner-Sommeliers. Mit seiner überschäumenden und saloppen Art weiß der Sylter Sommelier die Menschen zu begeistern.
Über 300 Millionen Flaschen Champagner produziert die Champagne, allein das Haus Moet et Chandon macht schon rund 26 Millionen Flaschen, und über 1,5 Milliarden Falschen liegen in den kilometerlangen Gängen der Kreide-Keller. Was auch wenigen bekannt sein dürfte, dass auf der rund 34 000 Hektar großen Rebfläche zu einem festgelegten Termin gelesen werden darf und zwar nur von Hand. Denn gerade die schwarzen Trauben müssen unverletzt in die Presse kommen, damit aus ihnen ein Blanc de Pinot Meunier oder Blanc de Pinot Noir werden kann.
Aus 4 000 Kilogramm Trauben dürfen gerade mal 2 550 Saft gepresst werden, damit hernach die Menschen wie Dom Perignon sagen können „ich trinke Sterne“.
Die Arbeit im Wingert fordert den ganzen Mann und Frau, besonders beim Pinot Meunier, dem Schwarzriesling, Das ganze Jahr sind die Winzer in den Reben, um sie von „falschen“ Knospen zu befreien den Gourmands, um die Blätter zu binden, damit sie nicht verkleben und der Wind gut die Reben durchlüften kann, um nur einige wenige der Arbeiten zu nennen, die jedoch im Keller weitergeht. Dort lassen manche Häuser ihre Weine 40 Monate auf der Hefe liegen, wie Salmon. 15 Monate müssen es mindestens sein.

Speziell auf den Champagner abgestimmte Menüs konnte man sich bereits freitags in der Gastronomie auf der Zunge zergehen lassen. Im Erbprinz, bei Hartmaier‘s, in den Ratsstuben, im Pot au feu oder im Schwitzers Pur wurde geschlemmt, ein ‚spritzig‘ abgerundetes Frühstück boten die Cafés Böckeler und  Lillehus an den Degustationstagen, das Kino Kulisse hatte neben einer Champagner-Frühstücksmatinee als Special eine Champagnerparty im Programm, auch die KostBAR war dieses Jahr mit einem Champagner-Special mit dabei.

Und so wie der Champagner reift, so ist in den zurückliegenden 70 Jahren auch die Freundschaft zwischen Ettlingen und Epernay stetig gereift. Diese Partnerschaft ist die Lokomotive der deutsch-französischen Freundschaft, so Evelyne Isinger vom Regionalrat der Region Grand Est in Straßburg. Sie war als Vertreterin für Franck Leroy, dem ehemaligen Bürgermeister Epernays und jetzigem Präsidenten der Region nach Ettlingen gekommen. Wegen dieser aktiven und gelebten Freundschaft findet auch der 3. Dialog zur Zukunft der französisch-baden-württembergischen Freundschaft in Ettlingen statt. OB Johannes Arnold konnte unter den zahlreichen Gästen auch Ettlingens Ehrenbürger Dr. Erwin Vetter und Dieter Stöcklin begrüßen. Anschließend warf er einen Blick in die Zukunft, der WCC nimmt am fete de la musique teil, die Ettlinger Triathleten stehen am Start des Epernayer Triathlons, die Jugendfeuerwehr geht zu einem Zeltlager an die Marne und der Skiclub streckt auch seine Fühler aus. Ein mehr als vitaler Austausch.

Und mit Blick in die Schlossgartenhalle merkte er schelmisch an, hier ist heute das Epizentrum des Genusses. Er dankte allen Beteiligten für dieses perlende Fest. Begeistert zeigt sich Bürgermeisterin Christine Mazy, die zum ersten Mal zum Champagnerfest anreiste und hervorhob, ich mußte meinen Mann nicht überreden mitzukommen, zu ideal ist die Verbindung von Champagner und badischer Küche. Im Epizentrum verschmolz die Distanz zwischen Ettlingen und Epernay, wie es auch bereits Frau Isinger in ihrer Rede angemerkt hatte. Distanz ist nie ein Hindernis für Freundschaft, die hier stets gut genährt und gepflegt wurde.
 

Am Ende dieses prickelnden Wochenendes waren alle glücklich vom Team des Amtes für Marketing und Kommunikation über die Winzer und die Besucher, die von Gisella mit Musette und nostalgischen Chansons auf dem Akkordeon verwöhnt wurden.
 

Und während in der Schlossgartenhalle das Gold der Marne perlte, gab es auf dem Schlossvorplatz andere französische Köstlichkeiten, die man sich gleichfalls auf der Zunge zergehen lassen konnte. Eine tolle Idee fanden denn auch viele Besucher des Champagnerfestes und hatten nicht nur Kartons mit Champagner unter dem Arm, sondern auch Tüten voller Käse, Salami und Nougat de Montélimar.