Entwicklung zur Bioabfall-Vergärungsanlage vorerst ausgesetzt

Die Halle, in der der biomüll angeliefert wird.

Die Stadtwerke Ettlingen (SWE) haben gemeinsam mit den Partnerstadtwerken Bretten, Bruchsal und Karlsruhe seit 2023 die Entwicklung einer Bioabfall-Vergärungsanlage (BAVA) auf dem Gelände der Eiswiese vorangetrieben. Ziel war es, die im Landkreis Karlsruhe anfallenden Bioabfälle vor Ort zu verwerten und das entstehende Biogas als klimaneutralen Energieträger regional zu nutzen. Das Projekt wird vorerst nicht weiterverfolgt. Grund ist das Ergebnis des jüngst abgeschlossenen Ausschreibungsverfahrens für die Verwertung der Bioabfallmengen des Landkreises. In der Wertung der eingegangenen Angebote hat sich der Betriebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) des Landkreises für das günstigste Angebot eines Mitbewerbers entschieden und die Verwertung der Bioabfallmengen für den Zeitraum 2029 bis 2038 vergeben. „Das Angebot unserer Bietergemeinschaft kam nicht zum Zuge, was wir sehr bedauern.“, erklärt SWE-Geschäftsführer Steffen Neumeister. „Unser Konzept war technisch zukunftsfähig und ökologisch nachhaltig, aber ohne die Zuschlagserteilung lässt sich die Anlage aktuell nicht realisieren.“

Klimaschutzbaustein neu gedacht werden

Die geplante BAVA Ettlingen sollte einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Abfallwirtschaft und Energieversorgung in der Region leisten – als Teil des Ettlinger Klimaschutzkonzepts, das die Treibhausgasneutralität bis 2040 zum Ziel hat. „Wir werden die entstehende Lücke durch andere Maßnahmen im Klimaschutzkonzept ausgleichen müssen“, betont Oberbürgermeister Johannes Arnold, Aufsichtsratsvorsitzender der SWE. „Die Machbarkeitsstudie und der Austausch mit der Bevölkerung haben gezeigt, dass das Projekt Unterstützung gefunden hätte, was letztlich auf unsere transparente und umfassende Kommunikation zurückzuführen ist.“

Mögliche Wiederaufnahme zu späterem Zeitpunkt

Die vier beteiligten Stadtwerke prüfen nun, ob und unter welchen Rahmenbedingungen die Pläne zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgegriffen werden können. „Wir halten am Ziel einer regionalen, klimaneutralen Kreislaufwirtschaft fest“, so Neumeister. „Vielleicht ergeben sich in einigen Jahren neue wirtschaftliche oder regulatorische Voraussetzungen, um ein solches Projekt erfolgreich umzusetzen.“
Ein positiver Nebeneffekt bleibt: Durch den von uns entfachten Wettbewerb, mit günstigen Verwertungspreisen ab 2029, sollte sich der Anstieg der Abfallgebühren für Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Karlsruhe wohl spürbar dämpfen