Sie schenken das Kostbarste: Zeit

Preisträger des Ehrenamtspreises der Stadtwerke

Keine KI, kein Roboter kann sie ersetzen, diese Frauen und Männer, die sich mit Leidenschaft und großer Hingabe um andere kümmern, sich im Verein engagieren, damit er rund läuft, die ihre eigenen Interessen hintan stellen für die Gesellschaft. Am Dienstag vergangener Woche standen sie im Mittelpunkt, die Ehrenamtlichen. Stellvertretend für alle Engagierten erhielten sie den 12. SWE-Ehrenamtspreis, verbunden mit einem Preisgeld von 1 000 Euro und einer Emil-Wachter-Keramikfliese. Aus 13 Vorschlägen waren sie ausgewählt worden, wahrlich kein leichtes Unterfangen für die Jury, der neben dem OB als Schirmherr Musikschulleiter Stefan Moehrke, Rektor der Anne-frank-Realschule Claudia Rödiger und Stadtbibliotheksleiterin Christine Kratschmann angehören.

Bei seiner Begrüßung hat es Stadtwerkegeschäftsführer Steffen Neumeister unterstrichen, „Sie packen an, wo andere zögern, Sie schauen hin, wo andere wegblicken und Sie fragen nicht nach dem persönlichen Vorteil. Heute stehen Sie auf der Bühne und verdienen größten Respekt und größte Wertschätzung. „Ehrenamt ist nicht nur freiwillig, es ist unverzichtbar“.

Und dann trat das erste Jurymitglied und zugleich Patin für die Kategorie Soziales ans Rednerpult. Christine Kratschmann machte es spannend, bis sie die Katze aus dem Sack ließ, dass es das „Offene Tor“ der Diakonie ist. Seit 1995 steht die Tür der festlich geschmückten Scheune im wahrsten Wortsinn offen für Menschen, die gleich welches Alter oder Herkunft diesen Abend nicht allein verbringen möchten. Es wird gemeinsam getafelt. Möglich machen diesen Abend über 22 Ehrenamtliche, die dadurch die christliche Botschaft des Abends erfahrbar machen, nicht zu vergessen die vielen Spender, die mit ihren Gaben gleichfalls die Botschaft des Heiligen Abends übersetzen. Alle sind ein Sinnbild der Weihnacht, sie schenken das kostbarste, nämlich Zeit. Und der Kommentar der Macher, „wir machen das sehr gerne“.

Frau Kratschmann überreichte den Staffelstab an den nächsten Paten Stefan Moehrke und damit für die Kategorie Kultur. Die Dokumentation der Ettlinger Stadtgeschichte ist Harald Fehrer ein Herzensanliegen. Früh hat er Gebäude und Entwicklungen fotografisch wie auch filmisch festgehalten. Er arbeitet in der Geschichtswerkstatt des Archivs und der VHS mit, fast schon legendär ist der Film über Ettlingens Ehrenbürger Dr. Erwin Vetter oder jene über den Weinbau in Ettlingen oder über den Holzbildhauer Rudi Bannwarth. Mit seinen Filmen hält er das kulturelle Gedächtnis der Stadt lebendig.

Die Persönlichkeit, die den Preis für die Kategorie Sport erhält, skizzierte Claudia Rödiger. Christian Gerwig engagiert sich seit 1985 in seinem Verein dem Tischtennisverein Grün-Weiß-Ettlingen, dessen Vorsitzender er 25 Jahre gewesen ist, erst kürzlich konnte er den Staffelstab übergeben. Sein wichtigstes Anliegen ist die Jugendarbeit und den Breiten- wie auch den Leistungssport zu stärken, die Vereinskultur zu erhalten, um so einen wesentlichen Beitrag für den Zusammenhalt zu fördern. Strahlende Gesichter sind für ihn das schönste, doch er tröstet auch, wenn es mal nicht so an der Platte klappt. Sein Credo, „ich könnte ohne den Verein, aber ich will es nicht“.

Und dann wurde es spannend als Oberbürgermeister Johannes Arnold auf die Bühne trat, wer wird wohl den Publikumspreis erhalten. Doch zunächst betonte auch er die Bedeutsamkeit des Ehrenamtes, auf jeden einzelnen kommt es an, und jeder ist zugleich wieder ein Vorbild. Die Leser des Amtsblattes konnten zwischen art ettlingen und der Schrauberwerkstatt des AK Asyl abstimmen. And the winner is die Schrauber, die mehr sind als Radreparateure. Sie sprachen mit den Menschen, die in die Werkstatt kommen, sie zeigen ihnen wie man ein Rad wieder flottbekommt. Hier gibt es gelebte Integration, so der OB. Und darüber hinaus tragen die Männer und Frauen auch zu einer nachhaltigen Mobilität bei. Da sich Menschen mit einem schmalen Geldbeutel dort ein günstiges Fortbewegungsmittel kaufen können. 16 Köpfe zählt das Team, von denen vier regelmäßig aktiv in der Werkstatt des Spechts sind. Alles hat mal in einer Garage angefangen, mittlerweile gibt es die Schrauber seit einem Dezennium, samstags ist die Werkstatt für Reparaturen geöffnet, aber auch unter der Woche basteln und schrauben sie an den Drahteseln, die sie geschenkt bekommen. Das Geld, das eingenommen wird, spenden sie an Ärzte ohne Grenzen.
 

Für den richtigen Ton sorgte an diesem Abend das Schattenfiguren-Duo aus Karlsruhe.