Kanal-Oscar für Ettlingen
Schon mehrfach hatte Stadtbauamtsleiter Daniel Schwab zusammen mit seinen Mitarbeitern das neue Infrastrukturmanagement der Stadt, das die Daten der Straßen- und der Kanalbefahrung zusammenführt, vor Fachpublikum vorgestellt. Jedes Mal waren die Fachleute aus dem Bereich Straßen- und Kanalunterhaltung beeindruckt. Nun mündete das Projekt in eine Trophäe: „Die Anerkennung in Form des 2. Platzes beim Goldenen Kanaldeckel auf nationaler Bühne“ sei erfreulich, so Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker.
Am 12. November hatte das IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen - zum 18. Male den „Kanal-Oscar“ verliehen, der sich an Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern wie Stadtentwässerungen, Tiefbauämtern und Stadtwerken richtet. Ziel der mit insgesamt 3.500 Euro dotierten Auszeichnung ist es, die Bedeutung der Kanalisation in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rufen. Dieses Mal gingen die Auszeichnungen an Bochum, Ettlingen und Arnheim (NL), wo „mit herausragenden Projekten maßgeblich zur Weiterentwicklung der kommunalen Abwasserinfrastruktur beigetragen“ wurde.
Christian Baeßler, im Stadtbauamt als Sachgebietsleiter Kanalbetreuung innerhalb des Bereichs Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung und Gewässer unter der Leitung von Beate Sommer federführend für das nunmehr ausgezeichnete Infrastrukturmanagement, nahm stellvertretend für Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker die Auszeichnung entgegen: den symbolischen Kanaldeckel, der im Straßenbild die sichtbare Schnittstelle zwischen Bürger und Kanalisation ist, sowie das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Überreicht wurde die Auszeichnung von den Juroren Artur Graf zu Eulenburg und IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek.
Ettlingens Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker habe ein umfassendes System eingeführt, das den Zustand von Straßen und Kanalisation systematisch erfasst und mithilfe von KI auswertet. „Dadurch wurde eine objektive Datenbasis geschaffen, die langfristige und nachhaltige Investitionsentscheidungen ermöglicht. Das Projekt ermöglicht transparente Entscheidungsprozesse, eine ressourceneffiziente Instandhaltung und nachhaltige Planungssicherheit“, so die Begründung der Jury.
Entscheidungsprozesse, eine ressourceneffiziente Instandhaltung und nachhaltige Planungssicherheit“, so die Begründung der Jury.
„Wir können Schäden frühzeitig erkennen, Maßnahmen bündeln und die Mittel effektiver einsetzen,“, betonte Bürgermeister Dr. Heidecker. „Das Innovative ist, dass mittels Infrastrukturmanagement die Auswertungen des Straßen- und des Kanalzustandes übereinandergelegt werden“, ergänzte Projektleiter Baeßler. Künftig, so Amtsleiter Schwab, werden auch die Stadtwerke noch mit einbezogen. Bei 270 Kilometern Kanal und rund 300 Kilometern öffentlicher Wege ist das Alterungsmodell nützlich, das mittels KI die Bilder auswertet und eine auf den Haushalt abgestimmte Prioritätenliste erstellt. Die Straßenbildbefahrung mit hochauflösender Kamera und 3D-Laserscan erfasst auch geringe Rissbildungen, so dass „lebensverlängernde Maßnahmen“ ergriffen werden können, bis das betreffende Kanal-/Straßenstück dann in der Prioritätenliste ganz oben steht.
Wenig Lobby habe das Kanalnetz, so die Fachleute; doch wenn man den theoretischen Widerbeschaffungszeitwert heranzieht, der sich bei den Straßen auf 4 bis 5 Milliarden Euro, beim Kanal auf 2 bis 3 Milliarden Euro beläuft, werde deutlich, welche Werte im wahrsten Wortsinn zugrunde liegen. 4 bis 5 Millionen Euro pro Jahr bei der Straßensanierung und 2,5 Mio. Euro für die Kanalsanierung relativieren sich dann. „Aktuell macht sich der Bauschub der 50er bis 70er Jahre bemerkbar, so Schwab. Solche Sanierungsstaus sollen durch die Verstetigung der Maßnahmen künftig vermieden werden, so dass nachfolgende Generationen planen können. Noch fehlen indes Mitarbeiter: zwei der drei für das Projekt geschaffene Ingenieurstellen sind aktuell unbesetzt.
Ein Dank ging an den Gemeinderat, der dem Projekt zugestimmt hatte, sowie an die beteiligten Ingenieurbüros Stein Infrastructure Management Bochum (Kanal und Verschneidung der beiden Bereiche) sowie Lehmann + Partner Erfurt (Straße).


