"Schee" wars wieder

Von der Bühne in die Menschenmenge auf dem marktplatz fotografiert

Vor dem traditionellen Fassanstich auf dem Marktplatz gibt es für die Freunde aus Ettlingens europäischen Partnerstädten einen Willkommensempfang. Die Bedeutsamkeit von Europa und diesem Austausch unterstrich denn auch Oberbürgermeister Johannes Arnold mit Blick auf die Freunde aus Epernay und Middelkerke, aus Clevedon, Löbau und Menfi und jenen Vereinsvertretern, die seit Jahren Beziehungen nach Ost, West und Süden pflegen. Sie sind die essentiellen Grundlagen für die Freundschaft zu unseren Partnerstädten.

Die Vertreter der fünf Partnerstädte reichen sich die Hände

Europa ist die Grundlage für eine Zukunft in Freiheit und dafür sind die Kontakte zwischen den Menschen wichtiger denn je. Das Marktfest markiert hier einen Höhepunkt unseres Austausches. Die europäische Meile ist ein gut besuchter Treffpunkt mit einer besonderen Atmosphäre. Hier tragen die Spezereien der jeweiligen Länder zu dieser Besonderheit bei. In diesem Jahr ist aus Clevedon eine große Gruppe angereist darunter Dennis Summers, der mit seinen 92 Jahren wie ein junges Reh hinter dem Stand wirkte und auch das Tanzbein schwang. Die Begegnung zwischen Dennis und Dr. Erwin Vetter, der damals diese Freundschaft aus der Taufe gehoben hat, war eine innige und berührende zugleich.

Dr. Vetter und Dennis Summet umarmen sich.

„Im Oktober feiern wir mit unseren Löbauer Freunden das 35-Jährige“, merkte Arnold mit Blick auf den Vorsitzenden der Eisernen Gerhard Rumpf und in wenigen Tagen bricht die Alpenvereinsvorsitzende Doris Krah mit einer kleinen Gruppe auf dem Rad nach Epernay auf. Er dankte allen, die sich für die Städtepartnerschaften einsetzen, an der Spitze stehe hier stellvertretend Ilka Schmitt, die „das wunderbar macht, dass wir so gut in Kontakt sind“.

Auch Christine Mazy, die Bürgermeisterin von Epernay, hob heraus, wie lange Ettlingen und Epernay schon ein Paar sei, die Verbindungen seien mannigfaltig. Die Freundschaft zu bewahren ist auch ihr ein ganz wichtiges Anliegen. Und für Dennis ist eine große Freude, die Gastfreundschaft zu genießen. Seinen Stolz über den silbernen Sibyllataler, den er und Brian Chislett bei der             Feier zum 45-Jährigen erhalten haben, verhehlte er nicht. Und auf die rhetorische Frage, wo denn sein zweites Zuhause sei, antwortete er „Ettlingen!“ und hatte damit alle Anwesenden im Sturm erobert. Willkommen in diesem Kreise fühle sich die Familie Montalbano aus Menfi und seit 23 Jahren geht es den Eisernen aus Löbau so. Und Frank Orel aus Middelkerke genoss den warmherzigen Empfang zum ersten Mal. Dann galt es die Freundschaft und Europa hochleben zu lassen, bevor die Freunde die Ärmel hochkrempelten und den Rotwein und den Champagner, den Pimms und das Porter oder das Jus de Mer fließen zu lassen. Sehr schnell füllte sich nicht nur der Schlosshof, auch auf dem Marktplatz fanden sich gegen 19 Uhr zahlreiche Gäste ein, die den Fassanstich durch den OB miterleben wollten.

Denn traditionell ist der Anstich des Fässchens Freibier, gestiftet von der Hoepfner-Brauerei, der Auftakt für das „Fest der Vereine“.   Zum mittlerweile 43. Mal ging es am Festwochenende rund, auch wenn der Beginn ein wenig durch Regenschauer beeinträchtigt war. Doch punktgenau an dem Moment, als sich der OB anschickte, den Hammer zu schwingen, machte der Regen eine Pause. Gemeinsam mit Hubert Hucker von der Brauerei und unterstützt durch Épernays Bürgermeisterin Mazy floss bereits nach dem ersten Hammerschlag das begehrte Nass, nochmals ein Schlägle, und die Krüge konnten gefüllt werden. Umrahmt wurde der Fassanstich vom Musikverein Ettlingen.

Das Marktfest sei ein „wohlschmeckender Sommercocktail“, merkte der OB an. Bestehend aus fünf Zutaten: den über 30 Vereinen und Organisationen, die für Speis, Trank und Unterhaltung sorgten und so auch die Vereinskasse füllten, „also gehen Sie bitte hin“, den Partnerstädten auf der Europäischen Meile mit ihren besonderen Spezialitäten und dem mediterran-gemütlichen Flair im Schlosshof. Zutat No. Drei: Musik auf fünf Bühnen, insgesamt 30 Auftritte mit Beiträgen für jeden Geschmack, und der Kunsthandwerkermarkt in der und um die Schlossgartenhalle für alle, die das Zuhause mit Schönem und Nützlichem bereichert wollen. Zutat Nr. fünf und unerlässlich: die Sponsoren, die Volksbank Ettlingen, die Sparkasse Karlsruhe, die Brauerei Hoepfner und der KVV, „Dank dafür!“. Kein Sommercocktail ohne Deko: die Ehrenamtlichen, die alljährlich das Fest von Seiten der Vereine stemmen, die auf- und abbauen und für Nachschub bei den Getränken und Co. sorgen, nebst DRK und Feuerwehr, sie sind quasi die kandierte Kirsche auf dem Cocktail-Fruchtspieß. Und was wäre ein Sommerdrink ohne den Barkeeper, Kultur- und Sportamtsleiter Christoph Bader und sein Team! Auch ihnen galt ein Dank des OBs.

Ein Mann schenkt Rose-Champagner aus.

Wir lassen uns unsere Art zu feiern nicht nehmen“, auch nicht von nationalistischen Trittbrettfahrern, betonte er anschließend. Der Sommercocktail Marktfest sei gelebte Demokratie, Frieden und „unser Ettlingen!“
 

Dann wurde gefeiert, auch wenn zunächst ein zwei Mal ein Regenguss dafür sorgte, dass alle Schutz suchten unter Torbögen, Zelten, Vordächern.

handgefertigte Besen im Vordergrund und im Hintergrund sieht man den Schlosshof und die Europäische Meile

Am Sonntag gabs zusätzlich in der Leopoldstraße die Meile des Ehrenamts, auf der sich eine Reihe von Vereinen nebst ihrem Angebot präsentierten. Überall in den Gassen waren an den Festtagen bis zum frühen Sonntagabend die Menschen unterwegs, genossen den Spätsommer in der Stadt und ließen es sich gut gehen.