kostbahr
Kleine Studioausstellung zur Geschichte der ehemaligen Hofkapelle in Ettlingen
Vernissage am Freitag, den 26. September um 18 Uhr im Asamsaal des Ettlinger Schlosses.
Die Ausstellung ist ein Beitrag zum 350. Geburtstag der Markgräfin Sibylla Augusta, der Auftraggeberin für die Hofkapelle (heute Asamsaal).
Besonders sehr kostbahre undt überaus schöne undt dergleichen in Teutschland/ wenig zu finden seiende Hoffkirch.
So überschwänglich lobte Kardinal-Fürstbischof Hugo von Schönborn die Ettlinger Hofkapelle im Mai 1733.
Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden wünschte sich eine prächtig ausgestattete Kapelle an ihrem Witwensitz in Ettlingen. Sie sollte das Herzstück des renovierten und umgebauten Schlosses werden.
Zahlreiche Umnutzungen und Umbauten in den vergangenen 250 Jahren lassen heute nur noch schwer die ursprünglich üppige und "kostbahre" spätbarocke Ausstattung erahnen.
Allein die beeindruckende Freskenmalerei von Cosmas Damian Asam, mit den umfangreichen Bilderzyklen zum Leben des hl. Johannes von Nepomuk ist heute noch zu bewundern.
Die Ausstellung unternimmt den Versuch der Entstehung und der Ausgestaltung der ehemaligen Hofkapelle aus verschiedenen Blickwinkeln zu folgen. Sibylla Augusta selbst kommt in Auszügen aus ihrem Vertragstext mit dem Künstler Asam selbst zu Wort.
Wie hat sie ihre Wünsche formuliert und wie hat der große Künstler Asam diese umgesetzt? Diese Frage wird an den wichtigsten Szenen des Deckengemäldes kurz erläutert.
Dank großer Reproduktionen können die Besucher:innen den Malereien sehr nahe kommen und diese unmittelbar erleben.
Der zweite Teil der Ausstellung geht dem spannenden Thema der Widmung sowie der hochgelobten aber größtenteils verlorenen Ausstattung nach.
Warum wurde die Hofkapelle dem heiligen Johannes von Nepomuk geweiht, wer war der Heilige und wie kam es zu der weit verbreiteten Legendenbildung?
Was kann man von der ursprünglichen Ausstattung noch rekonstruieren und gibt es noch originale Stücke aus der Kapelle?
Lassen Sie sich überraschen!
SAVE THE DATE!
Am 27.09. und 28.09. findet ein Kapellenwochenende gemeinsam mit den Staatl. Schlössern und Gärten, Baden-Württemberg statt, bei dem die Hofkirche in Rastatt und die ehemalige Hofkirche in Ettlingen die Highlights sein werden.
Begleitend zum Kapellenwochenende und der Ausstellung finden Führungen statt. Mehr Informationen finden Sie hier.
Die Ausstellung ist von Mi-So von 11-18 Uhr geöffnet.
Hintergrundinformationen
Franziska Sibylla Augusta wurde am 21. Januar 1675 als zweite Tochter des Herzogs Julius Franz von Sachsen-Lauenburg und der Pfalzgräfin Hedwig von Sulzbach in Böhmen geboren. Die Familie war eine der reichsten Fürstenfamilien Europas. Sibylla Augusta heiratete 1690 im Alter von 15 Jahren den Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden.
Seit 1705 bewohnten sie das Rastatter Residenzschloss, von wo aus Sibylla Augusta nach dem Tod ihres Ehemannes 1707 für 20 Jahre die Regentschaft über die badische Markgrafschaft innehatte. Nachdem Erbprinz Ludwig Georg von Baden regierender Markgraf wurde, zog sich die Markgräfin aus Rastatt zurück. Das ehemalige Renaissanceschloss in Ettlingen, das 1689 zerstört wurde, ließ sie am Ende ihrer Regierungszeit ab 1727 wiederaufbauen. Der Bau einer prächtigen Kapelle an ihrem Witwensitz in Ettlingen sollte das Herzstück des renovierten und umgebauten Schlosses werden. Der berühmte Deckenmaler Cosmas Damian Asam stattete die Schlosskapelle mit Fresken aus. Sibylla Augusta konnte noch die Vollendung der Malereien bestaunen, die Einweihung der Kapelle im September 1733 erlebte die Markgräfin nicht mehr. Sie starb nach langem Leiden im Ettlinger Schloss am 10. Juli 1733.

