Training für den Ernstfall

Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes arbeiten am mobilen Hochwasserschlauch.

Ein Hingucker waren die Mitarbeiter des Baubetriebshofes in der Albstraße nicht nur wegen ihrer orangefarbenen Uniform, sondern auch wegen des Hochwasserschlauchs, den sie an der tiefsten Stelle der Straße entrollten und mit Luft und im Ernstfall noch mit Wasser, füllten. Zuvor waren bereits die Dammbalken an weiteren neuralgischen Stellen, wie beim Café Pierod und auf Höhe des gastronomischen Betriebs „Goldblond“ in der Albstraße eingezogen worden.

Wir haben einige neue Kollegen beim Baubetriebshof“, so Florian Dietz von der Gewässerabteilung des Stadtbauamtes, deshalb war es wichtig, dass „wir wieder eine Übung angesetzt haben“, die im Übrigen alle drei Jahre stattfindet.
Sehr zufrieden zeigt sich Dietz nebst Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker über die Geschwindigkeit der Mitarbeiter. Die Handgriffe sitzen, jeder weiß, wo er anzupacken hat, und sollte etwas nicht ganz rund laufen, dann „erkennen wir das bei der Übung und können gezielt ansetzen“, merkte Dietz an.

Er hat die Neuerungen auf dem Hochwasser-Markt im Blick. „Es klingt vielleicht etwas makaber“, so Dietz, „wir profitieren von den Hochwasserereignissen in der Schweiz oder auch Spanien, wie haben die Länder mit welchen Maßnahmen reagiert“. Sie sind oft die Quelle für neue praktikable, leicht handelbare Gerätschaften. Die überdies noch eine hohe Flexibilität besitzen. Denn das ist das entscheidende, beispielsweise bei einem Starkregenereignis, das sich nicht an der Alb abspielt, sondern das den Malscher Landgraben in kurzer Zeit anschwellen lässt.
 

Auf die Frage nach dem Schutz für ein 100-jährliches Hochwasser merkte Heidecker an, dass „wir hier seit 2018 dran sind, über 60 Gutachten füllen die Aktenordner. Vorsichtig optimistisch ist BM Heidecker, dass im Frühjahr das Planfeststellungsverfahren zu einem Ende kommen könnte, so dass voraussichtlich Ende 2028 das Rückhaltebecken im Albtal fertig gebaut sein könnte. Das „brauchen wir als Schutz für das 100-jährliche Hochwasser, aber selbst wenn wir diesen Retention-Raum haben, werden die mobilen Hochwasserschläuche zum Einsatz kommen“.

Mit Blick auf die beiden Anwohner unterstrichen Dietz und Heidecker, die Stadt unternimmt im Ernstfall alles zum Schutz der Bürger, doch auch die Eigentümer sind verpflichtet ihr Objekt, ihr Haus durch geeignete Maßnahmen zu schützen.

Unterschiedliche Messpunkte an der Alb geben uns Auskunft über den Pegel und wie schnell er ansteigt“, diese Daten werden auch an die Hochwasserzentrale des Landes übermittelt. Wir haben unterschiedliche Alarmstufen, bei einem Pegelstand von 1,50 Meter wird der Krisenstab einberufen, erläuterte Dietz.

Währenddessen sind die Mitarbeiter bereits dabei, aus dem mobilen Schlauch die Luft herauszulassen, ihn aufzurollen, um ihn in einem Drahtkorb lagern zu können wie auch die Sandsäcke, die alle zehn Jahre im übrigen ausgetauscht werden müssen, ließ Arthur Schneider wissen. Mit seinen Kollegen fährt er wieder retour in den Baubetriebshof, um die Hochwasserschutzeinrichtungen zu verstauen, die sie hoffentlich nicht so schnell benötigen.