Fräsroboter sorgt für Feinschliff
der Eigenbetrieb Abwasser des Stadtbauamts mit Kanalsanierungen im Kernstadtbereich begonnen. An verschiedenen Stellen werden dabei in geschlossener Bauweise Kanalhaltungen repariert. Der Fachbegriff Haltung beschreibt den Leitungsabschnitt zwischen zwei Schächten oder Bauwerken.
Seit Februar dieses Jahres gehört Frank Dannecker zum Team, der Ingenieur mit Zusatzausbildung als Kanalsanierungsberater ist beim Eigenbetrieb für die geschlossene Kanalsanierung zuständig. Er ermittelt im Rahmen des Infrastrukturmanagements für den Kanal den Sanierungsbedarf, erstellt die Planungen und Ausschreibungen für die Maßnahmen.
Eine solche ‚Baustelle‘ ist der Vogelsangweg, wo auf 300 Metern Länge der Kanal reparaturbedürftig ist. Am Dienstag war Frank Dannecker zusammen mit Bauleiter Johannes Weber von der ausführenden Firma Erles Umweltservice GmbH vor Ort, um die anstehenden Arbeiten zu koordinieren. Auch Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker war mit dabei und ließ sich die Funktionsweise eines Gerätes zeigen, das die Vorarbeit für die eigentliche Sanierung leistet. Denn bevor der schadhafte Kanal mit dem Schlauchliner ausgekleidet werden kann, müssen Spitzen und Kanten einragender Anschlüsse in den alten Rohren geglättet werden.
Erles-Mitarbeiter Philipp Hanl und Arsen Niemann ließen zu diesem Zweck einen Fräsroboter in die Kanalöffnung hinab; ausgestattet mit einem schwenkbaren Fräskopf und einer Kamera bewegt er sich entlang der Rohre, schleift alles ab, was den Inliner schädigen könnte, und dokumentiert zugleich die Arbeiten. Hat der Roboter sein Werk getan und ist die Sanierung mittels Schlauchliner abgeschlossen, folgt eine Abnahmeinspektion zur Kontrolle des Ergebnisses. Der obere Teil des Vogelsangwegs wird so ertüchtigt, hinzu kommen noch zwei Haltungen in der Steigenhohlstraße, die gleichfalls stark geschädigt sind.
„Insgesamt werden nach aktueller Planung 18 Haltungen saniert, über die Kernstadt verteilt“, informierte Frank Dannecker. Dazu kommen noch 17 weitere Haltungen, die für die geschlossene Sanierung 2026 und 2027 vorbereitet werden müssen. „Die schweren Schäden und Sanierungsstaus haben Priorität“, für Ettlingenweier hat der Ausschuss für Umwelt und Technik in seiner jüngsten Sitzung den dritten und letzten Bauabschnitt beschlossen, ebenso die dringlichsten Sofortmaßnahmen in der Kernstadt (siehe auch Bericht auf Seite 8). So ersetzt das neue Infrastrukturmanagement flächendeckende Sanierung durch gezielte einzelne Maßnahmen, die nach berechneter Priorität gebündelt werden. Die Kanalinspektion im Rahmen der Eigenkontrollverordnung betrachtet im Turnus von 10 bis 15 Jahren das gesamte System, wobei die Schlauchliner eine Haltbarkeit von bis zu 80 Jahren haben, das System hat sich in Ettlingen bereits an vielen Stellen des rund 270 Kilometer messenden Kanalnetzes der Stadt bewährt.
Das Infrastrukturmanagement und damit die Taktung der Bauzeiten ist äußerst sinnvoll, spart Geld und schont die Anwohnerschaft“, betonte Bürgermeister Dr. Heidecker. Neu am System ist, dass nicht nur der Kanal betrachtet wird, sondern dass auch die Straße und künftig auch Versorgungsleitungen in die Planungen mit einbezogen werden, dazu wurden verschiedene Datenbanken implementiert. In Fachkreisen ist das Infrastrukturmanagement bereits auf viel positive Resonanz gestoßen.


